Viele Patienten mit Essstörungen wie Anorexia und Bulimia nervosa leiden unter ihrem äußeren Erscheinungsbild. Sie nehmen ihr eigenes Körperbild verzerrt wahr, überschätzen ihre körperlichen Proportionen und sehen sich selbst als dick, unansehnlich oder sogar abstoßend. Dies geht häufig mit Gefühlen wie Unbehagen, Unsicherheit bis hin zu Ekel, Angst oder Wut einher, weswegen die Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper soweit möglich vermieden wird. Die Betroffenen meiden beispielsweise den Blick in den Spiegel, tragen weite Kleidung oder cremen sich ungern ein.
Eine gezielte Körperkonfrontationstherapie kann helfen, das verzerrte Körperbild zu korrigieren, negative körperbezogene Gefühle zu bewältigen und für positive Aspekte des eigenen Körpers zu sensibilisieren.
Wie läuft so eine Körpertherapie ab? Wir unterstützen unsere Patienten, sich mit ihrem Körper genau auseinanderzusetzen, mit Hilfe von Spiegelübungen, Videoaufnahmen sowie mit Stift und Papier (sensu Vocks u. Legenbauer, 2005). Die Übungen, die mehrere Stunden in Anspruch nehmen, werden zuhause fortgeführt und protokolliert und in der Therapie nachbesprochen. Auftauchende Gedanken und Gefühle werden immer wieder bewusst gemacht und bearbeitet. Durch die wiederholte angeleitete Konfrontation nehmen negative Gefühle ab, stattdessen fördern wir eine auf Vertrauen und Respekt basierende Beziehung zum eigenen Körper. Die Patienten sollen diesen einen Körper, den sie haben, wieder mit Freude betrachten und wertschätzend behandeln.
Auch wenn Patienten einer Konfrontation zunächst nachvollziehbar skeptisch gegenüberstehen, berichten sie in der Regel schon nach kurzer Zeit von Fortschritten.